Mittwoch, 20. November 2013

Alles selber machen wäre zu einfach!

Heute einige kritische Gedanken zum Thema Synergie und Bündelung von Kompetenzen. (Und dem, was sie verhindert)

Es ist ein Thema, mit dem ich tagtäglich beruflich konfrontiert bin und das mich direkt betrifft. Wenn ich meine Kompetenzen und ihren Nutzen bei potenziellen Kunden argumentiere, erfahre ich die erstaunlichsten Reaktionen. Oftmals verhindert das falsche Verständnis Erfolge oder bessere Ergebnisse. Und das wiederum hat negative Auswirkungen bei den betroffenen Menschen.

Zugegeben, in meiner Branche als externer Dienstleister, Berater, Consultant, Trainer etc. haben sich viele Kollegen den bestehenden schlechten Ruf redlich und verdient erarbeitet. 

Dennoch ist es immer wieder erstaunlich, das externe Kompetenzen, welcher Art auch immer, wenn sie nur außerhalb der eigenen Kernkompetenzen liegen, von Entscheidern in Unternehmen als minderwertig, unnötig, mit links nebenbei machbar, betrachtet werden. Die Sinnhaftigkeit wird in Frage gestellt und negativ bewertet.
Erstaunlich vor allem deshalb, weil diejenigen, die so denken und handeln, der Meinung sind: „Mein (Fach)Gebiet ist so komplex und umfassend, das kann niemand außer mir!“ In Klammern steht jedoch: „Ich kann selbstverständlich alle anderen Fachgebiete, da gehört ja nicht viel dazu!“

Ist es Betriebsblindheit?
Oder Arroganz?
Gehört Borniertheit zu den Beweggründen?
Spielt Angst mit?
Reines Mikromarketing!
Mangelnde Verantwortung?
Oder „Damit will ich mich nicht befassen!“
Wird hier nur grob bedacht, was kostet das an Aufwand und Finanzen?
Wird die Überlegung, was es bringt, außer Acht gelassen?

In solchen Situationen geht mir dann oft ein „Eigentlich könnte ich doch auch als Neurochirurg arbeiten!“ durch den Kopf. Unter uns: Davon habe ich soviel Ahnung wie ein Maulwurf vom Fliegen!

Fakt ist jedoch, durch die ständigen Veränderungen dreht sich das Rad immer schneller, und die damit einher gehenden immer höheren und neuen Anforderungen stellen an die Kompetenz im Haus auch immer höhere Ansprüche. Kann jedoch im Tagesgeschäft oder von der Kapazität her, jede Kompetenz im Haus vorgehalten werden? Wie ist es mit Marketing? Verkauf? Personal? Struktur? Umfangreiche Unternehmensbereiche, die neben der eigentlichen Kernkompetenz existieren!
*siehe Evergreen Projekt (Blog „Was Unternehmen wirklich erfolgreich macht“ Fusionen und Partnerschaften)


Zugegeben, es ist eine Frage des Vertrauens! Aber es stellt doch auch niemand einen Steuerberater oder einen Rechtsanwalt in Frage.

Es gibt viele hervorragende Unternehmen im Mittelstand, die eine erstklassige Kernkompetenz auf ihrem Gebiet aufweisen können! 
Es sind aber auch bereits solche Unternehmen zugrunde gegangen, weil sie in den begleitenden Bereichen das fehlende Know-how nicht identifiziert, sich folglich nicht angeeignet haben und es auch nicht extern zugekauft haben.

Denn keine Kernkompetenz kann für sich alleine existieren!!!


Entscheiden Sie deshalb bei externen Dienstleistungen nach dem Motto "Make or Buy". Was ist sinnvoll und wirtschaftlich, wenn Sie es extern einkaufen, was sollten Sie sich intern aneignen. Was bringt wie schnell welchen Effekt.
Was bringt Sie weiter, welchen Nutzen haben Sie davon. Gehen Sie hier in die Tiefe und entscheiden Sie nicht vorschnell.
Lassen Sie sich den konkreten Nutzen vom Anbieter (strategisch, aber auch in Zahlen) darlegen.

Und gestehen Sie Anderen den gleichen Status als Experten zu, den Sie für sich fordern! Sie würden Ihrem Arzt auch nicht Ihr Auto zum Reifenwechseln geben, oder? 




„Niemand urteilt schärfer
als der Ungebildete,
er kennt weder Gründe
noch Gegengründe!“
Anselm Feuerbach
1829-1880
Deutscher Maler

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